1. Dezember – Welt-Aids-Tag

 


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Heute am 1. Dezember ist nicht nur der 1. Advent und somit der Beginn der feierlichen, christlichen vorweihnachtlichen Adventszeit, sondern auch der Welt-Aids-Tag.

Erstmals wurde dieser Tag im Jahr 1988 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgerufen und wird seit 1996 vom Gemeinsamen Programm der Vereinten Nationen für HIV/AIDS (UNAIDS) organisiert. Dieses Programm kümmert sich darum, weltweit die Aktivitäten zur Eindämmung der Epidemie zu koordinieren, zu stärken und zu stützen.

Der Welt-Aids-Tag will einerseits die Solidarität mit Menschen mit HIV und AIDS fördern, der Diskriminierung entgegenwirken und dazu aufrufen, weltweit Zugang für Alle zu Prävention und Versorgung zu schaffen. Andererseits erinnert er an die Menschen, die an den Folgen der Infektion verstorben sind.

Doch was sind HIV und AIDS?

Es gibt einen Unterschied zwischen HIV und AIDS:

HIV ist eine Abkürzung für das Humane Immundefizienz-Virus – ein menschliches Abwehrschwäche-Virus.
Diese Viren sind kleine Krankheitserreger, welche bestimmte Zellen im Körper befallen, sich in ihnen vermehren und so die körpereigenen Abwehrkräfte, das Immunsystem, schwächen. Das Immunsystem brauchen wir jedoch zur Abwehr von Krankheiten und wenn es geschwächt ist, kann der Körper eindringende Krankheitserreger wie Bakterien, Pilze oder andere Viren nicht mehr bekämpfen und im schlimmsten Fall treten dann bestimmte lebensbedrohliche Krankheiten wie besonders schwere Formen der Lungenentzündungen auf.

Wird eine HIV-Infektion nicht mit Medikamenten behandelt, kommt es zu AIDS. Diese Abkürzung steht für: „Acquired Immune Deficiency Syndrome“ (deutsch: Erworbenes Abwehrschwäche-Syndrom). Syndrom bedeutet dabei, dass mehrere Symptome oder Erkrankungen gleichzeitig auftreten.

HIV ist also der Erreger einer Infektion, welche ohne Behandlung zu schweren Krankheitssymptomen oder Erkrankungen führt, die man als AIDS bezeichnet.

Die Verbreitung von HIV hat sich seit Anfang der 1980er Jahre zu einer Pandemie – eine länder- und kontinentübergreifende Ausbreitung einer Krankheit beim Menschen –  entwickelt, welche nach Schätzungen des UNAIDS bis heute etwa 39 Millionen Menschen das Leben gefordert hat. In Deutschland sind bisher etwa 30.000 Menschen an den Folgen von AIDS gestorben.

Werfen wir einen kurzen Blick auf weitere Daten und Fakten:

  • Weltweit leben heutzutage etwa 37,9 Millionen Menschen mit HIV. Davon sind etwa 1,7 Millionen Kinder.
  • 79% aller Infizierten wussten von ihrer HIV-Infektion. 8,1 Millionen lebten unwissentlich mit HIV.
  • In Deutschland sind rund 90.000 Menschen mit HIV infiziert. 
  • Mit fast etwa 54% aller HIV-Neuinfektionen sind Ost- und Südafrika am stärksten betroffen.
  • Seit dem Jahr 1997 sinkt zwar die Zahl der bekannten HIV-Neuinfektionen weltweit stetig, aber besonders in Ost-Europa und Zentralasien ist die Zahl der Neuinfektionen deutlich gestiegen: Im Jahr 2018 allein um 150.000.
  • Auch die Zahl der AIDS-Toten ist seit dem Jahr 2005 zwar rückläufig, aber 2018 starben immer noch weltweit 770.000 Menschen an den Folgen von AIDS.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Mittlerweile gibt es sehr wirksame und gut verträgliche Medikamente gegen HIV. Diese unterdrücken die Vermehrung von HIV im Körper und verhindern somit den Ausbruch von AIDS.
Aus dem Körper entfernen können die Medikamente HIV jedoch nicht und müssen daher lebenslang eingenommen werden.
Wird HIV also frühzeitig durch einen Test festgestellt, ist AIDS vermeidbar. Und dank der Medikamente haben die meisten Infizierten eine fast normale Lebenserwartung.

Doch leider haben nur 61,5 % der HIV-Infizierten Zugang zu diesen lebensnotwendigen Medikamenten.
Ein weiteres Problem der Betroffenen ist, dass sie immer noch Ausgrenzung, Stigmatisierung und Diskriminierung aufgrund ihrer Infektion erleben – in der Familie, im Freundeskreis, im Job, in der Freizeit und sogar im Gesundheitswesen.
Diskriminierung tut weh – und macht krank. So berichten immer wieder Menschen mit HIV, dass sie aus Angst vor Diskriminierung keine ärztliche Hilfe gesucht haben, obwohl es nötig war. Menschen mit HIV leiden außerdem häufiger unter Depressionen, die ebenfalls oft unbehandelt bleiben.
Ausgrenzung behindert aber auch die HIV- und AIDS-Prävention. So kann die Angst vor Diskriminierung etwa dazu führen, dass HIV-Testangebote nicht genutzt werden. Statt eine Infektion früh zu behandeln und so die Chance auf ein langes Leben mit HIV zu nutzen, kann HIV dann unbemerkt die Gesundheit schwer schädigen. Außerdem bleibt HIV unbehandelt übertragbar.

Wie kann man sich vor einer HIV-Infektion schützen?

HIV ist relativ schwer übertragbar. Im Alltag, beim Küssen, Anhusten oder Benutzen derselben Toilette kann das Virus nicht übertragen werden. Eine Ansteckung ist nur möglich, wenn Viren in ausreichender Menge in den Körper gelangen. Das passiert vor allem beim Sex oder Drogenkonsum. Vor einer Übertragung kann man sich vorallem mit Kondomen gut schützen.

Wir vom Blickwinkel e.V. wünschen allen HIV-Betroffenen und ihren Angehörigen einen schönen Tag und stellen uns solidarisch an die Seite derer, die gegen die Diskriminierung von HIV-Infizierten und AIDS-Erkrankten kämpfen!