Konzept

Überblick

Der Verein Blickwinkel e.V. wurde 2007 gegründet. Schwerpunkt des Vereins ist die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Er befindet sich im Norden Neuköllns auf der Sonnenallee. Der Verein ist ein korporatives Mitglied der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und ein anerkannter Träger der freien Jugendhilfe. Er tritt für den Austausch zwischen Menschen verschiedener Herkunft und ein solidarisches und respektvolles Miteinander, unabhängig von Nationalität, Geschlecht oder Religion ein. Weitere Ziele sind das Ermöglichen besserer Bildungschancen für Schüler*innen, sowie die Stärkung des Selbstbewusstseins von Kindern und Jugendlichen und deren Entwicklung zu offenen und sozialen Persönlichkeiten.

Angebote des Vereins sind unter anderem:

  • Nach- und Hausaufgabenhilfe
  • offene Freizeitangebote
  • Diskussionsveranstaltungen mit Kindern und Jugendlichen zu gesellschaftlichen und politischen Themen
  • Hilfe bei der Suche nach Praktikums- Ausbildungs- und Studienplätzen,
  • Bewerbungstraining
  • Beratung bei persönlichen Problemlagen

Blickwinkel e.V. arbeitet überwiegend ehrenamtlich, wobei wir über ein multiprofessionelles Team unter anderem aus Sozialarbeiter*innen, Lehrer*innen, Student*innen, Praktikant*innen, Schüler*innen, Berufstätigen, Arbeitssuchenden und Rentner*innen verfügen. Aktuell unterstützen rund 10 Freiwillige regelmäßig die Arbeit des Vereins. Der Verein finanziert sich über geringfügige Gebühren für die Nachhilfe, die größtenteils die laufenden Kosten wie Miete, Arbeitsmaterialien und Versicherung decken, sowie Mitgliedsbeiträge und Spenden. Wir haben durchgängig von Montag bis Freitag jeweils von 16 bis 19 Uhr geöffnet und bieten darüber hinaus auch Angebote an Wochenenden und in den Ferien an. Der Verein nimmt sich den erheblichen integrativen Aufgaben für Schülergruppen aus sozialökonomisch benachteiligten Elternhäusern im Bildungsbereich an. So wies z.B. die Bevölkerungsstruktur im „Lebensweltlich orientierten Planungsraum“ Donaustraße, in der der Blickwinkel liegt, im Dezember 2018 einen Anteil von 40,1% von Einwohner*innen mit ausländischer Staatsangehörigkeit auf. Dieser Anteil ist mehr als doppelt so hoch, wie der Berliner Durchschnitt von 19%. Der Anteil deutscher Staatsbürger*innen mit Migrationshintergrund betrug 21%, was ebenfalls über dem Berliner Durchschnitt von 13,5% lag. Der Anteil deutscher Staatsbürger*innen ohne Migrationshintergrund lag bei 39%, was deutlich unter dem Berliner Durchschnitt von 64,6% lag.

Pädagogisches Konzept

Die lebensweltorientierte Kinder- und Jugendarbeit des Vereins trägt dazu bei, positive Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien sowie eine kinder- und familienfreundliche Umwelt im Kiez zu erhalten oder zu schaffen. Für junge Menschen werden zur Förderung ihrer Entwicklung erforderliche Angebote zur Verfügung gestellt. Diese Angebote knüpfen an den Interessen junger Menschen an und sollen diese zur Selbstbestimmung, zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und zu sozialem Engagement anregen und hinführen. Der Verein sieht seinen Zweck in der Förderung von Bildungsprozessen und in der Unterstützung von Erziehung, der ethischen und beruflichen Orientierung und der Förderung und Durchführung von Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit. All dies geschieht im Sinne eines Zusammenlebens in Vielfalt und des Gender-Mainstreamings. Die Arbeit des Vereins zielt darauf ab, Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung zu selbstbestimmten, toleranten und sozial verantwortlichen Menschen unterstützen. Wir stehen für eine humanistische, emanzipatorische und demokratische Pädagogik ein, die sich unter anderem an der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und der UN-Kinderrechtskonvention orientiert. Darüber hinaus setzen wir auch strikt auf antirassistische und antisexistische Konzepte und arbeiten daran, Radikalisierungstendenzen zu bekämpfen.

Nach- und Hausaufgabenhilfe

Üblicherweise gibt der Verein Nach- und Hausaufgabenhilfe in kleinen Gruppen, bei Bedarf und nach vorheriger Absprache aber auch einzeln. Die Schüler*innen müssen sich hierfür verbindlich bei uns anmelden, wofür der Verein vorab Gespräche mit den Eltern und Schüler*innen führt, in denen geklärt wird, in welchen Fächern besonderer Förderbedarf besteht, sowie gemeinsam festgelegt wird, an welchen Tagen die Schüler*innen in den Verein kommen. Unser Ziel ist es, dass möglichst jede*r Schüler*in eine*n zuständige*n Betreuer*in erhält. Hierfür setzen wir unter anderem auch auf Peer Education. Darüber hinaus helfen wir Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei der beruflichen Orientierung, in denen wir sie etwa bei der Suche nach Praktikums-, Ausbildungs- oder Studienplätzen, bzw. bei Bewerbungen unterstützen. Ferner bieten wir auch selbst Praktikas für den sozialen Bereich an, etwa für Erzieher*innen, Soziale Arbeit oder Lehramtsstudiengänge.

Weitere Angebote

Wir sehen es als unsere Aufgabe an, Kindern und Jugendlichen die Teilnahme am sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen und ihnen eine Stimme zu geben. Hierfür bieten wir ihnen über die Nach- und Hausaufgabenhilfe hinaus häufig auch andere Projekte an, wie etwa offene Freizeitangebote mit Ausflügen während der Ferien bzw. an Wochenenden oder die Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen und Wettbewerben. So nahmen wir in der Vergangenheit z.B. am bundesweiten und vom Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Jugendbeteiligungsprojekt „M&M: Mitreden und Mitgestalten. Zukunft ist kein Zufall!“, welches Jugendlichen die Möglichkeit bot, ihre politischen Vorstellungen zum Ausdruck zu bringen, teil und produzierten hierfür gemeinsam gemeinsam mit einer Jugendgruppe des IN VIA Jugendmigrationsdienstes einen Kurzfilm mit dem Titel „Deutschland sieht fern“ über die Diskriminierung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Deutschland, welcher wiederholt auf verschiedenen öffentlichen Veranstaltungen gezeigt und diskutiert wurde. Darüber hinaus bieten wir in Kooperation mit den Falken Friedrichshain-Kreuzberg seit Jahren gegenseitige Austauschfahrten mit arabischen Israelis an.

Teamarbeit

Blickwinkel e.V. arbeitet überwiegend ehrenamtlich mit einem multiprofessionellen Team u.a. aus Sozialarbeiter*innen, Lehrer*innen, Student*innen, Praktikant*innen, Berufstätigen, Schüler*innen, Arbeitssuchenden und Rentner*innen. Wir bieten einmal im Monat Aktiventreffen an, auf denen wir die aktuelle organisatorische Themen besprechen. Darüber hinaus unternehmen wir auch regelmäßig gemeinsame Freizeitaktivitäten.

Vernetzung

Wir arbeiten mit den umliegenden Schulen und sozialen Einrichtungen, sowie dem Quartiersmanagement Donaustraße-Nord zusammen, um Schüler*innen aus der Umgebung optimal helfen zu können. Darüber hinaus bieten wir unseren Mitarbeitern regelmäßig Weiterbildungen, etwa über die AWO Berlin, an. Bei besonderen Problemen kooperieren wir auch ebenfalls mit Behörden wie etwa Jugendämtern oder Strafverfolgungsbehörden.

Qualitätssicherung

Das Fundament unseres Vereins sind die Ehrenamtlichen, die durch ihr Engagement einen Großteil der Arbeit des Vereins tragen. Aus diesem Grund leben wir eine wertschätzende Anerkennungskultur, die allen Aktiven die Möglichkeit gibt, sich mit ihren Ideen einzubringen. Gleichzeitig sorgt der Vorstand dafür, dass die Ehrenamtlichen geeignete Rahmenbedingungen wiederfinden. 

Vor jedem Einsatz findet ein ausführliches Gespräch mit der Ehrenamtskoordination im Blickwinkel statt. In diesem Gespräch können gegenseitige Wünsche, Motivationen und Erwartungen geklärt werden. Zur Sicherung des Kinderschutzes wird zudem die persönliche Eignung im Sinne des §72a SGB VIII geprüft.

Die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen haben für ihren Einsatz verlässliche Ansprechpartner*innen, die sie bei ihren Anliegen ansprechen können.

Es finden regelmäßige Austauschtreffen statt, um die eigene Arbeit zu reflektieren und sich kollegial zu beraten. Darüber hinaus verfügen wir über ein anonymes Beschwerdeverfahren, in dem wir etwaige Probleme diskret und vertraulich behandeln.

Am Anfang jeden Jahres erarbeiten wir gemeinsam Ziele und Aktivitäten für das kommende Jahr. Weiterhin ermöglichen wir unseren Mitarbeiter*innen auch Schulungen, welche für die Qualität der Arbeit förderlich sind und unsere Ehrenamtlichen erhalten eine Bescheinigung für ihr Engagement.