10. Dezember – Tag der Menschenrechte


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Heute am 10. Dezember ist der Tag der Menschenrechte (englisch: Human Rights Day) – der Gedenktag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, welche am 10. Dezember 1948 durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurde.

Drei Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges war dieses Dokument eine direkte Reaktion auf die Ereignisse des Krieges: Die Weltgemeinschaft sollte sich durch diese dazu verpflichten, dass es nie wieder zu solch einem grauenvollen Verbrechen kommt.

Menschenrechtsorganisationen weltweit nehmen diesen Tag jedes Jahr zum Anlass, die Menschenrechtssituation weltweit kritisch zu betrachten und auf aktuelle Brennpunkte hinzuweisen.

Was sind Menschenrechte überhaupt?

Menschenrechte sind Rechte, die jedem Menschen qua dem „Menschsein“ zustehen. Sie sind mit dem Anspruch verbunden, für alle Menschen gleichermaßen und weltweit zu gelten. Die verschiedenen Menschenrechte bedingen sich dabei wechselseitig und bilden eine Einheit. Ihr Ziel ist es die Würde und die Freiheit aller Menschen zu schützen. 

Welche Menschenrechte umfasst die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte?

Insgesamt enthält die Erklärung 30 Artikel. Wir stellen euch exemplarisch sieben Menschenrechte vor:

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit (Artikel 1):
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.

Verbot der Diskriminierung (Artikel 2):
Jeder hat Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Anschauung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand. 

Recht auf Leben und Freiheit (Artikel 3):
Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person. 

Verbot der Sklaverei (Artikel 4):
Niemand darf in Sklaverei oder Leibeigenschaft gehalten werden; Sklaverei und Sklavenhandel in allen ihren Formen sind verboten. 

Verbot der Folter (Artikel 5):
Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden. 

Gleichheit vor dem Gesetz (Artikel 7):
Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich und haben ohne Unterschied Anspruch auf gleichen Schutz durch das Gesetz. Alle haben Anspruch auf gleichen Schutz gegen jede Diskriminierung, die gegen diese Erklärung verstößt, und gegen jede Aufhetzung zu einer derartigen Diskriminierung. 

Freizügigkeit und Auswanderungsfreiheit (Artikel 13):
1. Jeder hat das Recht, sich innerhalb eines Staates frei zu bewegen und seinen Aufenthaltsort frei zu wählen.
2. Jeder hat das Recht, jedes Land, einschließlich seines eigenen, zu verlassen und in sein Land zurückzukehren. 

Asylrecht (Artikel 14):
Jeder hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen. 

Die vollständige Erklärung der Menschenrechte findet ihr hier.

Die staatlichen Organe, also zum die Polizei, haben die Pflicht, Menschenrechte nicht zu verletzen (Achtungspflicht), sie vor Eingriffen durch Dritte zu schützen (Schutzpflicht) und die Pflicht, die aktive Wahrnehmung der Rechte zu ermöglichen (Gewährleistungspflicht). 

Wie wir die Einhaltung der Menschenrechte überwacht?

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte hat leider keinen völkerrechtlich bindenden Status. Die dort definierten Rechte können also zum Beispiel nicht unter Berufung auf die Erklärung eingeklagt werden, denn die internationale Staatengemeinschaft erwies sich bisher nicht als willens oder fähig, den universellen Menschenrechtsschutz mit effektiven Durchsetzungsmechanismen auszustatten.
Obwohl es wichtige Reformen gab wie die Errichtung eines UN-Hochkommissars für Menschenrechte (1993), eines Internationalen Strafgerichtshofes (1998/2002) oder auch des neuen UN-Menschenrechtsrates (2006), blieb bezeichnenderweise die Vision eines Welt Gerichtshofs für Menschenrechte leider ohne jegliche Verwirklichungschance. 

Das diesjährige Motto: „Youth Standing up for human rights“

In diesem Jahr steht der internationale Tag der Menschenrechte unter dem Motto “Youth standing up for human rights” (deutsch: junge Menschen setzt euch für die Menschenrechte ein!”). Ein Video zur Kampagne findet ihr hier

Warum liegt der Fokus in diesem Jahr auf jungen Menschen?

Mit 1,2 Milliarden Menschen im Alter von 15-24 Jahren weltweit, ist jeder sechste Mensch ein junger Mensch. So viele junge Menschen gab es noch nie zuvor in der Geschichte der Menschheit. Und im Gegensatz zu den vorherigen Generationen sind sie im Allgemeinen besser ausgebildet, gesünder und sie habe einen besseren Zugang zu Technologien und Informationen, welche sie nutzen können, um sich für die Menschenrechte einzusetzen.
Die Beteiligung junger Menschen ist daher unerlässlich, um eine nachhaltige Entwicklung für alle zu erreichen und die Befähigung der Jugendlichen, ihre Rechte besser zu kennen und geltend zu machen, wird globale Vorteile bringen.
Die Vereinten Nationen betonen somit die Rolle der jungen Menschen und ihre Teilnahme an sozialen Bewegungen, um für die Menschenrechte einzutreten und Veränderungen herbeizuführen.

Wir vom Blickwinkel e.V. setzen uns ebenfalls für die Einhaltung der Menschenrechte und wünschen allen einen schönen Tag der Menschenrechte!